Am Mittwoch, 9. April 2025 hat das Literaturhaus Oberpfalz die deutsch-französische Schriftstellerin Natalie Buchholz zu Gast.
Zum 80. Jahrestag des Weltkriegs-Endes 1945 sind die persönlichen Erinnerungen an die menschengemachte Katastrophe wertvoller denn je, wenn vieles verblasst und die Auswirkungen auf jeden Einzelnen nicht mehr direkt nachvollziehbar sind. Natalie Buchholz beschäftigt sich in ihrem neuesten Roman „Grand-papa“ mit den Erfahrungen ihres eigenen Großvaters Anatole, der aus Elsass-Lothringen stammte und erst bei der französischen Armee diente. Dann aber wurde er von den Deutschen zwangsrekrutiert wurde und musste für die Wehrmacht kämpfen. Diese Erlebnisse haben ihn selbst, aber auch die folgenden Familiengenerationen nachhaltig beeinflusst.
Für diesen sehr persönlichen Roman war Buchholz auf den Spuren ihres Großvaters unterwegs. Dieser Mann, der zwischen Deutschland und Frankreich hin- und hergerissen war und mit Herzenskälte seine Tochter verstieß, weil sie einen Deutschen heiratete, war immer ein Fremder für die Autorin. Durch seine Memoiren und ihre Recherche nähert sich die Enkelin diesem harten Mann, im vielschichtigen Buch kommen alle drei Generationen zu Wort. Ihre Nachforschungen führten aber auch zu bitteren Entdeckungen. Im Buch lernt man auf poetische Weise eine deutsch-französische Familie kennen, die zwischen Ambivalenz und Zerrissenheit feststeckt.
Lesung und Gespräch werden moderiert von Patricia Preuß.