Gerade bei Lyrik ist Laut-Lesen ein Schlüssel zum Verständnis, eine Möglichkeit, sich einem Gedicht anzunähern, ein Angebot, die Schwellenangst vor dieser immer noch als „schwierig“ geltenden Form der Literatur zu überwinden. Der Lyrikerin Carolin Callies kann man am 8.10. (19 Uhr) im Literaturhaus zuhören, wenn sie aus ihrem Gedichtband „teilchenzoo“ liest und im Gespräch mit Moderator Dirk Kruse über ihr Schreiben und ihre Art der Lyrik- und Literaturvermittlung spricht.
Was wäre, wenn die kleinsten Teilchen der Welt, die unsichtbaren Bausteine des Lebens zu uns sprechen könnten? Was hört man, wenn man ihr Wachsen zu körnigen Konstellationen und ihren Zerfall bis hin zur atomaren Spaltung literarisch umkreist? Dieser Frage geht Carolin Callies in ihrem Poem „teilchenzoo“ nach. In einer lyrischen Versuchsanordnung blickt sie statt durchs Mikroskop mit den Instrumenten der Sprache auf Einzeller, Kerne, Spreißel und erkundet ihre vielfältigen Verbindungen im menschlichen Körper wie in der Natur. Mit ihrem dritten Lyrikband „teilchenzoo“ wagt Carolin Callies ein großes Experiment, um das Allerkleinste in Worte zu fassen. Für ihre Arbeit daran wurde sie vorab mit einem Stipendium des Deutschen Literaturfonds sowie mit dem Förderpreis des Deutschen Preises für Nature Writing und zuletzt mit dem Berliner Kunstpreis 2024 ausgezeichnet. Für „Lyrik-Empfehlungen 2024“ wurde er von Ronya Othmann ausgewählt.
Carolin Callies, geboren 1980 in Mannheim, lebt in Ladenburg bei Heidelberg. Sie ist Autorin und selbständige Literaturvermittlerin. U.a. organisiert sie die Bühne Die Unabhängigen für die Kurt Wolf Stiftung auf der Buchmesse Leipzig und die Leseinsel der unabhängigen Verlage auf der Buchmesse Frankfurt und sie moderiert den monatlichen Literatur-Podcast Kapriolen.
Die Veranstaltung wird im Rahmen der Reihe „Lyrik-Empfehlungen 2024“ gefördert.
Eintritt 10 €, ermäßigt 7 €. VVK bei www.nt-ticket.de