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Marianne Hofmann LESUNG ENTFÄLLT WEGEN KRANKHEIT!

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Anlässlich der Sonderausstellung zur Geschichte des lichtung verlags liest die Autorin Marianne Hofmann aus ihrem aktuellen Roman und Gedichte.
„Es glühen die Menschen, die Pferde, das Heu“ lautet der Titel von Marianne Hofmanns Roman, der erstmals 1997 im Insel Verlag und 2011 in einer Neuausgabe in der Reihe Kuckuck Straps im lichtung verlag erschien. Die Autorin erzählt darin in unverwechselbarem poetischen Ton von Licht und Schatten einer Kindheit und Jugend in der Holledau, deren Zentrum das elterliche Dorfwirtshaus bildet. Genau und packend wird die Zeit seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs eingefangen. Es entstehen Bilder, die sich einprägen, Bilder einer verlorenen Welt – einer Heimat, die auch von Enge und Kälte gekennzeichnet ist.
Das Mädchen wächst am Rande der Holledau in den vierziger und fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts auf. Die Eltern leben von einer Gast- und Landwirtschaft. Schon früh muß das Kind auf dem Feld, beim Einfahren der Ernte, beim Füttern der Tiere und in der Gastwirtschaft helfen; arbeiten bis in die Nacht hinein, bis zur Erschöpfung. Das Leben im Dorfwirtshaus gehört zum Alltag des Mädchens: die Gespräche der Männer und ihre Besäufnisse. Sie erfährt Zuneigung und Zärtlichkeit, begegnet aber auch der sexuellen Gewalt in der Männerwelt.
Als Gegenpol empfindet das Mädchen das religiöse Leben, die große, barocke Kirche, die sonntägliche Messe und vor allem das Leben im benachbarten Kloster. Diese Welt der Kunst und Sprache, der Stille und Ruhe gibt ihr Trost und Hoffnung, wenn sie zu ersticken droht im bierbleiernen Alltag. Die überschaubare Welt des Dorfes ist eng, zu eng. Sie will ihr entfliehen. Sie muß in die Stadt, um anderes zu sehen und zu hören. So bricht sie auf, als sie neunzehn ist, und findet Arbeit als Küchenhilfe am Flughafen in der Großstadt. Aber auch hier ist das Leben hart. Nur kurz kehrt sie zurück ins Dorf, als der Großvater stirbt. „Dann brach sie erneut auf.“ Marianne Hofmann, in Niederbayern geboren und aufgewachsen, studierte Religions- und Sozialpädagogik. Nach Berufstätigkeit in beiden Bereichen verbrachte sie einige Jahre in Berlin und Liverpool, wo sie zu schreiben begann. Seit 1985 lebt sie wieder in München. 1997 erschien im Insel Verlag ihr erster Roman „Es glühen die Menschen, die Pferde, das Heu“, der in den Medien ein großes Echo fand. Die Autorin veröffentlichte danach Kurzgeschichten in verschiedenen Zeitungen und im Bayerischen Rundfunk. 2002 entstand „KLANG WORT KLANG“, eine Meditation über das Wort, die vertont und mehrmals aufgeführt wurde. Im lichtung verlag erschienen 2007 der Gedichtband „Der Klang des Wassers“ und 2009 der Prosaband „Ein rotes Kleid. Augenblickstexte“. Marianne Hofmann wird aus ihrem Roman und Gedichte aus „Klang des Wassers“ lesen.
Im Rahmen der Ausstellung „Der lichtung verlag. Ein Forum für Literatur aus Ostbayern“PRESSESTIMMEN
„Marianne Hofmanns großer niederbayerischer Erinnerungsroman“ (Die Zeit zur Erstausgabe 1997)
„Welch ein Roman, welch ein Titel (...) Kürzer und intensiver kann man einen Sommer, wie ihn die Bauernkinder noch in den 50er und 60er Jahren erlebt haben, kaum beschreiben. (...) Marianne Hofmann, in München lebende Niederbayerin, schildert in ihrem 1997 erstmals erschienenen und nun dankenswerterweise neu aufgelegten Roman die phasenweise beglückende, überwiegend jedoch bedrückende Kindheit eines Mädchens auf dem Land. (...) Ähnlichkeiten zu Anna Wimschneiders „Herbstmilch“ gibt es, doch zu vergleichen ist Hofmanns Roman damit nicht, zielt er doch wesentlich tiefer und präziser ins Literarische. Schon allein wie sie die Bierdimpfel im elterlichen Wirtshaus beschreibt, aus deren Mündern ‚der saure ätzende Dampf wie aus Jauchegruben steigt‘. Gleichwohl setzt er den Menschen, der Landschaft und den Traditionen in Hofmanns alter Heimat ein bleibendes Denkmal.“ (Süddeutsche Zeitung zur Neuauflage 2011)